Bilder ohne Worte
wgVoigt 1977
Einführung
"SchweineSchlachten"
wgVoigt
Diese Fotoreihe ist 1977 im Schlachthaus des Dorfes Marta am Bolsener See in Italien aufgenommen worden. Es war das erste und letzte Mal, dass ich neugierig genug war, mich einer vergleichbaren Prozedur auszusetzen. Dreißig Jahre habe ich das Material ruhen lassen. Die Protagonisten leben nicht, das Schlachthaus gibt es nicht mehr und ich bin sicher, dass das Schlachten heute auch dort mit modernen Mitteln bewerkstelligt wird. Es ist also nicht meine Absicht, etwas an den Pranger zu stellen, zu diskriminieren. Es war und ist eine Begegnung mit dem Tod, eine Reflexion über Leben und Sterben, über den Umgang mit jedweder Kreatur.
Es gehört eine bestimmte Mentalität dazu, ein Lebewesen abzuwürgen, abzustechen, zu töten. Ich hätte es nicht fertig gebracht – aber – und insofern will ich mich bewusst nicht ausschließen – ich habe dem Vorgang zugesehen und festgehalten, dass er einer schauer-
lichen Größe nicht entbehrt. Die Angstschreie der Kreatur sind im Foto nicht sichtbar, der Ort und die Schwärze im Licht zeigen die Intensität des Erlebten. Ich denke nicht an ein Schwein und seine Verwertbarkeit. „SchweineSchlachten“ ist in vielerlei Hinsicht ein unmen-lich - menschlicher Vorgang und heute, 2011, ebenso wirklich wie 1977 oder 1463. Wir definieren vorab, was Schweine sind und führen sie dann zur Schlachtbank. Teilweise entwickeln wir dabei eine Subtilität, die viel Einfühlungsvermögen abverlangt.
lichen Größe nicht entbehrt. Die Angstschreie der Kreatur sind im Foto nicht sichtbar, der Ort und die Schwärze im Licht zeigen die Intensität des Erlebten. Ich denke nicht an ein Schwein und seine Verwertbarkeit. „SchweineSchlachten“ ist in vielerlei Hinsicht ein unmen-lich - menschlicher Vorgang und heute, 2011, ebenso wirklich wie 1977 oder 1463. Wir definieren vorab, was Schweine sind und führen sie dann zur Schlachtbank. Teilweise entwickeln wir dabei eine Subtilität, die viel Einfühlungsvermögen abverlangt.
Ich zeige und kommentiere einen gesellschaftlichen Vorgang, in dem sich der Schlachter bewusst und professionell bewegt, seine Aufgabe erledigt. Er folgt der gegebenen Notwen-digkeit, unser Überleben zu sichern, und ist sich keiner Verletzung der Norm bewusst. Muss er auch nicht sein. Die Folgen seines Tuns sind im gesellschaftlichen Kontext abgesegnet. Er arbeitet in geschützten Bereichen. Wir alle möchten, dass das alltägliche Leben funktion-iert, dass erreichbar ist, was wir zum Leben brauchen. Wir haben den Schlachter bestellt. Wir erwarten, dass er unsichtbar agiert.
Erst wenn - bei einer Veränderung der Prämissen - die Folgen seines Tuns in unsere Privatsphäre störend eindringt, werden wir aufmerksam, sind unangenehm berührt, nehmen ängstlich oder tief betroffen Stellung.
Der Aufschrei, der dann folgt, ist der einer jeden gequälten Kreatur – jetzt ist es unser Schrei. Wir sind das zu schlachtende Schwein. Wir haben es nicht kommen sehen. Der banale, naturalistische Kreislauf des „Die Großen fressen die Kleinen“ ist geschlossen.
Meine grafischen Kommentare in den FotoGafiken haben die Aufgabe, Distanz zu schaffen. Ich habe in diese Dokumente gekritzelt, weil ich für mich einen Weg finden wollte, mit diesen Bildern umzugehen. Wer meint, dass ich die ursprüngliche Wirkung damit beeinträchtige, kann gegen Aufpreis die Originalfotografien anfordern. Ich habe sie selbst-
verständlich unversehrt bewahrt.
verständlich unversehrt bewahrt.
München im Mai 2011 wgVoigt
Glücksschweine
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Glücks-Schweine |
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Schwein Gehabt? |
Die Kunstmappe wird einzeln von Hand in einer Gesamtauflage von 150 nummerierten Exemplaren hergestellt. Die 17 FotoGrafiken sind einzeln nummeriert und signiert. Sie unterliegen dem Urheberrecht.
wgVoigt
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